Biodiversität bedeutet "Biologische Vielfalt". Der Begriff steht für die gesamte Vielfalt des Lebens auf unserer Erde: Die Vielfalt an Landschaften und Lebensräumen, Artenvielfalt und deren genetische Vielfalt, Wechselbeziehungen von Lebensgemeinschaften. Der Erhalt dieser Vielfalt in Bayern steht im Mittelpunkt der Bayerischen Biodiversitätsstrategie.
Warum ist die Artenvielfalt so wichtig für uns?
Bei Störungen in Ökosystemen sorgt Vielfalt für Reaktionsfähigkeit und Stabilität. Mit der Vielfalt von Arten, Lebensräumen, Lebensraumbeziehungen und Genen stellt Biodiversität eine wichtige Ressource dar. Sie ist Grundlage für die Bereitstellung sogenannter Ökosystemdienstleistungen (Nahrung, Trinkwasser, Brennstoffe und Arzneimittel, Schutz vor Überschwemmungen und Bodenerosion, Klimaregulation oder CO2-Speicherung) und hat somit auch einen hohen ökonomischen Wert (laut TEEB-Studie 4,4 bis 5,2 Milliarden US-Dollar/Jahr).
Was können wir tun?
Im Anschluss an den ersten Weltumweltgipfel in Rio de Janeiro 1992 wurde das „Übereinkommen zum Schutz der Biodiversität“ beschlossen. Demnach ist Biodiversität grundlegend für das Wohlergehen und die Lebensqualität von Menschen. Der Erhalt der Biodiversität, die nachhaltige Nutzung und die gerechte Teilung der Vorteile aus ihrer Nutzung sollen als Ziele verfolgt werden.
Bayern und die Biodiversität
Am 1. April 2008 beschloss der Bayerische Ministerrat eine Strategie zum Erhalt der biologischen Vielfalt in Bayern. Die Bayerische Biodiversitätsstrategie trägt das Motto „Natur.Vielfalt.Bayern.“ Der Beschluss erfolgte in enger Zusammenarbeit mit betroffenen Verbänden und Institutionen, Landnutzern und Grundeigentümern. Zum Konzept dieser Bayerischen Biodiversitätsstrategie gehören konkrete Zielvorgaben für sämtliche Bereiche des Naturschutzes in Bayern. Sie werden von allen Ressorts der bayerischen Verwaltung mitgetragen.
AKTIONSPROGRAMM BAYERISCHE ARTENVIELFALT
Das Aktionsprogramm ist auf den Handlungsschwerpunkt "Schutz der Arten- und Sortenvielfalt" der Bayerischen Biodiversitätsstrategie gerichtet und dient in erster Linie der Fortsetzung, Intensivierung und Neuentwicklung von Artenhilfsprogrammen im Hinblick auf die 2020-Ziele der Strategie.
Dies schließt die Erhebung und Auswertung von Grundlagendaten und die Entwicklung von Schutzkonzepten mit ein. Hinzu kommen Maßnahmen zur Information der Öffentlichkeit und Bildung.
BIODIVERSITÄTSPROGRAMM BAYERN 2030
Der Erhalt der biologischen Vielfalt in Bayern kann nur gelingen, wenn die bisher begonnenen Maßnahmen konsequent weiterverfolgt und intensiviert werden.
Um diesen Prozess fortzuführen, wurde im Juli 2014 das ressortübergreifende Programm "NaturVielfalt Bayern – Biodiversitätsprogramm Bayern 2030" im Ministerrat beschlossen. Hierfür haben alle Ministerien Vorschläge unterbreitet, wie sie in ihren Zuständigkeiten den Schutz der Biodiversität verstärken wollen.
Um die Artenvielfalt in Bayern langfristig zu sichern, sollen in allen Regierungsbezirken spezielle Artenhilfsprogramme für Tiere und Pflanzen aber auch Projekte zum Schutz wertvoller Lebensräume umgesetzt werden. Um eine möglichst enge Zusammenarbeit aller Beteiligten zu gewährleisten, sind an allen Regierungen Biodiversitätsbeauftragte eingesetzt, die Projektträgern, Kommunen und ehrenamtlichen Helfern beratend zur Seite stehen, neue Projekte initiieren, konzipieren und fachlich begleiten.
HINTERGRÜNDE
Das Projekt „Erhalt der regionalen Obstsortenvielfalt in Markt Berolzheim“ zur Umsetzung der Bayerischen Biodiversitätsstrategie und des Biodiversitätsprogramms Bayern 2030, sichert die Obstsortenvielfalt im Gemeindegebiet Markt Berolzheim langfristig durch die Zusammenarbeit von Gemeinde und Behörden, Bevölkerung, lokaler Vereine und Obstsortenexperten.
Über 90 Apfel- und über 40 Birnensorten mit besonders seltenen Arten, wie Olivenbirne und der Meißener Langstieligen Feigenbirne kommen im Gemeindegebiet Markt Berolzheim vor. Viele dieser Sorten sind von überregionaler Bedeutung, da sie in anderen Gebieten lediglich vereinzelt oder gar nicht mehr zu finden sind.
Maßnahmen für die Nachhaltigkeit:
Um der Überalterung des Streuobstbestands entgegenzuwirken, wurden von den seltenen Sorten Reiser entnommen, die in einer Baumschule auf Unterlagen veredelt wurden. Die jungen regionaltypischen Obstbäume werden wieder in den Bestand eingebracht und dienen der Bewahrung der genetischen Vielfalt der alten Obstsorten vor Ort. Der Bevölkerung steht in der Folge Pflanzmaterial zur Verfügung, um den Erhalt und die Nutzung der alten regionaltypischen Sorten auch in Privatgärten zu ermöglichen. Der Kulturlandschaftsverein des Marktes Berolzheim pflegt die Obstbaumbestände ehrenamtlich.
Erfahren Sie mehr zu den vom Pomologen bestimmten Obstsorten unter der Rubrik Obstsorten.
Dieser Internetauftritt zu dem Projekt stellt neben umfangreichen Informationen zum Projekt und den Lebensräumen auch alle im Gemeindegebiet vorkommenden Apfel- und Birnensorten vor. Ein beschilderter Rundgang vor Ort ermöglicht es die Sorten- und Lebensraumvielfalt direkt vor Ort zu erkunden. Detaillierte Informationen zu ausgewählten Sorten können mittels QR-Code direkt an einzelnen Bäumen abgerufen werden.
ANSPRECHPARTNER
zum Projekt:
Regierung von Mittelfranken
Sachgebiet Naturschutz
Herr Dr. Stefan Böger
Promenade 27
91522 Ansbach
Telefon: 0981 / 531375
E-Mail: Biodiversitaet@reg-mfr.bayern.de
Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen
Untere Naturschutzbehörde
Frau Doris Baumgartner
Bahnbhofstr. 2
91781 Weißenburg in Bayern
Telefon: 0914 / 1902317
E-Mail: Doris.Baumgartner@Landkreis-WUG.de
zu den Obstsorten und zur Projektumsetzung:
Landschaftspflegeverband Mittelfranken
Herr Klaus Fackler
Feuchtwanger Straße 38
D-91522 Ansbach
Telefon: 0981 / 4653 3524
E-Mail: fackler@lpv-mfr.de
Markt Markt Berolzheim
Herr Fritz Hörner
Großholzer Weg 11
91801 Markt Berolzheim
Telefon: 09146 / 95 090
E-Mail: buergermeister.hoerner@gmx.de